Im Jahre 1929 befand sich der Ladeneingang noch in der Mitte des Geschäftshauses in der Poststraße 9. Die Zeit war noch nicht so hektisch, aber die Wirtschaftskrise breitete sich aus. In der Zeit wurde die rechte Seite des Ladens an die Sparkasse ( jetzt Kreissparkasse Osterholz ) untervermietet. Somit war immer genug Geld im Haus, was aber auch Bankräuber anlockte.Die Vokabeln wie Massenarbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise, Firmenzusammenbrüche sind leider auch in der heutigen Zeit häufig zu vernehmen, wenn auch nicht mit den gleichen Ansätzen wie Anfang der dreißiger Jahre.
Wir versuchen, wie unsere Vorgänger, immer zu dann zu investieren wenn sich die Faktoren der Wirtschaft neu aufstellen und versuchen unsere Firma den neuen Erfordernissen des Marktes anzupassen. Dabei haben wir versucht unsere Stärken auszubauen um im Konkurrenzkampf zu bestehen. Als Konkurrenz betrachten wir Schuhfilialisten, Versender und Verbrauchermärkte.
Im Jahre 1959 haben wir den ersten großen Ladenumbau nach dem Kriege begonnen. Eine neue Schaufensteranlage wurde vor das Haus gebaut. Der Eingang wanderte auf die rechte Seite und aus zwei Läden wurde ein Großer. Die Werkstatt für Orthopädie-Schuhtechnik befand sich aber nach wie vor im Hause und war die Küche im Erdgeschoß, den wenn nicht bedient wurde ging man der Hausarbeit nach. Es wurde gekocht, geputzt und wenn die Ladenklingel schellte ging man halt nach vorne.
Der riesige Packtisch war in einer neuen Ladeneinrichtung selbstverständlich, denn die Schuhkartons wurden wie Geschenke eingepackt und mit einem Henkel versehen. Im Laden waren die Schuhkartons bis unter die hohe Decke in Regalen gestapelt und die Verkäuferinnen bedienten nach Beschreibungen des Kunden oder mittels Fingerzeig auf ein Modell im Schaufenster.
Eine Vorwahl im Ladenraum gab es nicht. Die Schaufenster waren mit Gardinen im Hintergrund versehen, damit Tageslicht in die Verkaufsräume fiel. Großvater Christian Tietjen wollte ganz einfach Strom sparen. Die Blickfänge für die Dekoration wurden selbst gestaltet. In der Berufsschule wurden Plakatschrift und Dekoration unterrichtet.
Statt Schuhkartons nun edle Tapeten, Eichenblenden und Rupfen an den Wänden, grüner Velourteppichboden und Stoffsitze.
Der Kassentresen wurde um ein vielfaches kleiner und übernahm nicht mehr die Dominanz im Raum.
In der Herrenabteilung befand sich die damals sehr angesagte Fototapete. Die Decke wurde abgehängt und mit einer so genannten Rasterdecke versehen. Der Eingangsbereich war hell und freundlich. Die Kunden hatten ab 1977 die Möglichkeit in den Laden hineinzusehen. Auf der Sichtwahl konnte man sich über alle Modelle informieren, ließ sich aber wie auch heute die passende Größe bringen.
In der Kinderabteilung waren 1977 die Figuren der Sesamstrasse dekoriert und alle Abteilungen waren durch Eichenblenden, hinter denen sich Neonröhren befanden, unterteilt. Es war zur damaligen Zeit eine TOP- Geschäftsausstattung.
Die Leuchtreklame erstreckte sich über die gesamte Breite der Schaufenster und symbolisierte durch die weißen Striche um Schriftzug und Symbole eine Moccassin- Handnaht. Mit der hier abgebildeten Dekoration haben wir einen Deko- Wettbewerb gewonnen. Lammfellstiefel wurden in großer Auswahl präsentiert, denn Klima-Membranen wie Goretex oder Sympatex gab es noch nicht.